Kita Feuerwache Foto

Im September 1991 findet die Wachablösung statt: die Feuerwehr zieht in das neue Gebäude in der Maurienstraße um. Zwei Jahre später beziehen die ersten Kinder die Alte Feuerwache. Die Geschichte der "Kita Feuerwache" beginnt...

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Nachdem im Jahre 1894 der Vorort Barmbek zu einem Stadtteil geworden war – geplant als Wohngebiet für Hafen- und Werftarbeiter – ergab sich die Notwendigkeit für den Bau einer – nämlich „unserer" – Feuerwache. Der „Rummelkasten", wie die Barmbeker Jungs das Fahrzeug der „Wittkittels" (= erste geordnete Löschmannschaften in Hamburg) nannten, reichte nicht mehr aus. Am 15.Mai 1898 wurde das Gebäude mit der Bezeichnung Feuerwache 10 in den Dienst gestellt. Die veranschlagten Kosten beliefen sich auf 160.000 M (Mark).

Beim Bau unserer Feuerwache nutze man Erfahrungen besonders aus England und Amerika. So machte schon rein äußerlich die rote Backsteinfassade einen freundlichen Eindruck. Auch baute man die vier Ausfahrttore in der Vorderfront, deren Größe sich auch heute noch an den beiden Fenstern unserer Kita-Halle ablesen lässt, derart großzügig, dass diese auch später beim Einsatz von motorisierten Löschzügen nicht verändert werden mussten. Schaut man mal hinter das Gebäude, springt einem der Übungsturm, an dem Anleitern und Evakuieren trainiert wurde, ins Auge.

Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Feuerwache waren die Bach- und die Weidestraße noch wenig bebaut. Man hatte nach allen Seiten freien Blick auf Wiesen und Gärtnereien. Während die Bachstraße damals schon eine feste Decke besaß, war die Weidestraße noch Sandweg mit Wiesen und Knicks. Auf diesem Pfad wurden die Feuerwehrpferde zweimal täglich bewegt.

Bis 1914 Jahre waren es acht Pferde - so viele waren für den Einsatz von vier Pumpenwagen erforderlich -, die ihre Boxen in der großen Remise hatten. Beim Ausbau unseres Erdgeschosses 2006/2007 haben wir darauf geachtet, die Stahlträger und Rundbögen einer jeden Pferde-Box sichtbar zu erhalten. Unsere jetzige Bewegungshalle war damals die eine Hälfte des Parkplatzes für die Pumpenwagen (die andere Hälfte wird von unseren Nachbarn genutzt). Die dahinter liegenden Krippenräume waren der Pferdestall. In den Boxen standen die Pferde ohne Geschirr (im Gegensatz zu früheren Jahren, in denen sie immer angeschirrt waren). So waren sie stets ausgeruht und ungestört vom übrigen Wachbetrieb. Im Alarmfalle wurden die acht Boxenverschlüsse durch eine Zugvorrichtung gleichzeitig geöffnet, und die Pferde liefen, wenn sie erst angelernt waren, selbständig an ihre Deichselplätze. Links und rechts von der Deichsel hing das Geschirr an einem Bügel. Dieses Geschirr wurde durch eine Zugvorrichtung herabgelassen, und das Pferd war in wenigen Handgriffen angesträngt. So wurde die Ausrückzeit von 2 Minuten auf 56 Sekunden heruntergedrückt. Übrigens: pro Pferd beliefen sich 1913 die Futterkosten auf 723,82 M und sein Hufschlag auf 87,49 M. Wie schon oben erwähnt wurde die Feuerwache 10 in Barmbek später von pferdebespannten Fahrzeugen auf Kraftfahrzeuge umgerüstet. Um das neue Material nicht zuletzt wegen der schwierigen Versorgungslage zu Zeiten des Ersten Weltkrieges zu schonen galt: Alarmfahrten nur noch auf gutem Pflaster, notfalls unter Inkaufnahme von Umwegen - Höchstgeschwindigkeit 25 km/h.

Mitten in der Remise befindet sich noch heute die so genannte „Barmbeker Treppe". Die wenigsten unserer Eltern bekommen sie je zu Gesicht, wohl aber die Kinder bei unseren regelmäßigen Evakuierungsübungen. Sie liegt genau in der Mitte des Gebäudes und ist durch den hinteren Notausgang unseres Obergeschosses zu erreichen. Auf ihr rutschten die Feuerwehrmänner im Alarmfalle ebenso hinunter in die Halle wie an den erstmals in unserer Feuerwache eingebauten Messing-Rutschstangen (die von unserer heutigen Putzkammer im OG) in den Sicherungskastenraum des heutigen Krippenraums im EG führten.

Im Erdgeschoss befanden sich außerdem noch die Schmiede sowie (im Gebäudeteil unserer Nachbarn) das Telegrafenzimmer und der daran anschließende Raum des Wachhabenden.

Während das Dachgeschoß (heute zu 18 Appartements für in der Ausbildung stehende Feuerwehrmänner ausgebaut) einstmals als Heuboden diente, hatten die Mannschaften ihre Aufenthaltsräume in der ersten Etage mit Blick zur Bachstraße, also in den heutigen Räumen der Muschelsucher und Perlentaucher. Nach hinten in Richtung Imstedt gelegen (und damit im jetzigen Findus-Raum, Restaurant und Malatelier) waren die Schlafsäle sowie die Räume der Oberfeuerwehrmänner gelegen. Aus der damaligen Zeit stammen noch die jetzt quer liegenden Fächerschränke der beiden Elementargruppen. In ihnen wurden u.a. das Essgeschirr sowie die mitgebrachten Brotstullen untergebracht. Der Brandmeister hatte gewohnheitsgemäß eine Wohnung innerhalb der Feuerwache, weil er bei jedem Löscheinsatz dabei war.

Noch etwas vergessen? Ja, schließlich muss auch noch die vom Staat gehaltene Katze erwähnt werden, die finanziert wurde, damit die Mäuseplage nicht überhandnahm.

Im Zweiten Weltkrieg wurden durch Luftangriffe der Dachstuhl der Feuerwache Barmbek und die Dienstwohnung zerstört. Erst fünf Jahre später konnten die dringendsten Sachschäden behoben werden. 22 Jahre lang gähnte ein schwarzes Loch dort, wo einmal das Zifferblatt der Turmuhr angebracht. Glücklicherweise war das Uhrwerk unversehrt geblieben, so dass zwei Feuerwehrleute in Eigenarbeit 1967 die Uhr wieder vervollständigen konnten. Bis heute tickt diese Uhr und begleitet uns zuverlässig – Stund um Stund. Dafür müssen wir einmal wöchentlich mit einer Handkurbel ein Gewicht in dem Turm hochziehen.

 

Schließlich, anno 2013, wurde das ehrwürdige Gebäude "Feuerwache Barmbek" als schützenswertes Baudenkmal ernannt.

 

Wir danken den Feuerwehrleuten der Feuerwache Maurienstraße für ihre freundliche und engagierte Unterstützung bei Sammeln von Informationen und der Zurverfügungstellung alter Bilder, die diesen Bericht erst haben möglich werden lassen.